Auf dem früher so genannten „Speehaufen“, dem heutigen Kinderspielplatz, standen zur Gründungszeit des RC 04 zwei Turnrecks.
Am Sonntag trafen sich dort regelmäßig einige junge Männer zum Turnen.
Sie hatten eigentlich vor, einen Turnverein zu gründen.
Da aber Mittel und Räume fehlten, entschlossen sie sich, einen Radfahrverein zu gründen.
Der „Letschen Schorsch“ von der gleichnamigen Gastwirtschaft, mit dem man über dieses Vorhaben sprach, erklärte sich bereit, seine Wirtschaft als Vereinslokal zur Verfügung zu stellen.
So war es folgenden fünf Turnern zu verdanken, dass ein Radler-Club gegründet wurde:
dem Stefan Bauer, dem Michael Bauer, dem Fritz Ehrensberger, dem Hans Ehrensberger und dem Hans Fischer.
Am 17. April 1904 wurde von 17 fahrradbegeisterten und die Geselligkeit pflegenden Männern der RC 04 in der Gastwirtschaft Letsch ins Leben gerufen.
Die Mitgliederzahl stieg von Jahr zu Jahr, so dass der Verein im Jahre 1906 nahezu 100 Mitglieder hatte. Deshalb konnte ab diesem Zeitpunkt am jährlichen Stiftungsfest ein Radrennen abgehalten werden.
1907 schaffte man sich blaue Anzüge und weiße Mützen an. Dazu benötigte der Verein ein Darlehen von 500,– Mark, das er von der Brauerei Ott erhielt.
Jüngere Vereinsmitglieder des Radler-Clubs trafen sich zum Stammtisch „Renner“. Es wurde festgelegt, dass jeder „Renner“ Mitglied des Radler-Clubs sein musste. Aus diesem Stammtisch heraus gründete sich 1908 der „Burschenverein Renner“.
Am 6. Juli 1908 fand die Weihe des Fahnenbanners statt, verbunden mit einem anschließenden Radrennen und einem großem Kellerfest. Unser Patenverein wurde der Radfahrclub Forchheim.
1909 fing man das Clubturnen und das Corso¬Fahren an.
1911 setzte unter der Leitung von Ludwig Weber das regelmäßige Theaterspielen ein. In den Pausen wurde zur Unterhaltung Zither gespielt und es gab kleine Gesangseinlagen. Aus diesen Gesangseinlagen entwickelten sich die ersten Gesangsproben. Dies war bereits der erste Versuch, eine Sängerabteilung ins Leben zu rufen.
Am 5. Juli 1914 konnte das 10-jährige Stiftungsfest gefeiert werden, das war die letzte Vereinsaktivität vor dem Krieg.
Nachdem man sich von der Not und dem Schrecken des 1. Weltkrieges etwas erholt hatte, nahm der Verein 1919 die alt gewohnten Veranstaltungen nach und nach wieder auf.
Ab 1922 traf man sich auch wieder zu Gesangsproben und nun wurde endlich nach mehreren Anläufen von 20 sangesfreudigen Radfahrern am 1. Februar 1925 die Sängerabteilung im Verein gegründet. Ab jetzt verband man sportliche Aktivität und Singen.
Verbunden mit Clubrennen, Corsofahrten und anschließendem großen Waldfest am so genannten Schmidswäldchen konnte am
7. Juli 1929 das 25-jährige Stiftungsfest gefeiert werden.
Ab 1933 mussten die Feste unter nationalsozialistischer Einflussnahme oft nach vorgeschriebenen Richtlinien ablaufen, was einen starken Rückgang der Mitgliederzahl mit sich brachte.
Nach der entbehrungsreichen Zeit des Krieges wurden Schritt für Schritt die Aktivitäten im Verein wieder aufgenommen.
Ab 1947 hielt man wieder Stiftungsfeste und Theaterspielen in alter Weise ab. Der Mitgliederstand wuchs von Jahr zu Jahr, so dass man auch über Radsportaktivitäten nachdachte.
In der Versammlung am 1. 4. 1951 beantragte Zacharias Gegner die Einführung des Saalsportes. Dieser Antrag fand lebhaften Beifall. Nach längerer Diskussion wurde aber dieser Antrag bis zur Fertigstellung des neuen Saales im Vereinslokal zurückgestellt.
Nachdem sechs Saal- und zwei Radballmaschinen angeschafft worden waren, der Preis eines Rades betrug 280,– DM, konnten Übungsstunden abgehalten werden und es waren nun Saalrennen, Kunstradfahren und Radball möglich.
Um den Verein nicht an seine finanziellen Grenzen zu bringen, schlug der Vereinskollege Zacharias Gegner vor, bei den Vereinsmitgliedern eine Sammelaktion durchzuführen. Doch die Spenden reichten nicht aus. So entschloss man sich, zusätzlich ein Darlehen von DM 500,– aufzunehmen.
Am 22. Mai 1952 wurde das Gruppensängerfest am Felsenkeller Letsch abgehalten.
Weitere folgten am Festplatz an der Schulstraße, vor der historischen St. Martinskirche, bei der neuen Schule sowie in Oberndorf.
In der Versammlung am 23. 8. 1952 fasste man den Beschluss, eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Als Jugendleiter konnte Jakob Büttner aus Röttenbach gewonnen werden (dieser wurde später Trainer und spielte in der 1. Mannschaft). Die ersten Mitglieder dieser Jugendgruppe waren Dieter Heinzl und Josef Klier.
Verbunden mit dem 50-jährigen Stiftungsfest konnte am 10. und 11. Juli 1954 das „Große-Framus-Einweihungs-Preis-Radrennen“ veranstaltet werden. Die Firma Framus hatte seine Fabrikation 1946/47 in Möhrendorf begonnen und zog 1954 nach Bubenreuth um. Aus diesen Rennen entstanden die so genannten „Großen Framus-Straßenrennen“.
Sie wurden ab 1955 siebenmal ausgerichtet und fanden bei Bevölkerung und Sportlern großen Anklang.
(Die Firma Framus äußerte 1962 den Wunsch, Start und Ziel an ihren Firmensitz nach Bubenreuth zu verlegen; als man diesem Anliegen nicht nachkam, zog sich Framus als Sponsor zurück). Dies konnte aber unseren immer agilen 1. Vorstand „Ehrhardt Schorsch“ nicht abhalten, sich was Neues zu überlegen. So wurde am
10. 2. 1963 das erste Möhrendorfer Querfeldeinrennen gestartet. Leider schliefen alle Radsportaktivitäten Mitte der sechziger Jahre ein. Die Radfahraktivitäten beschränken sich heute auf Schneckenfahren und Ein-, Zwei- oder Drei-Tages-Radtouren.
Als Höhepunkt im Vereinsleben muss die Weihe der eigenen Fahne angesehen werden, die am
30. und 31. Mai 1964 anlässlich des 60-jährigen Gründungsfestes des Radler-Clubs gefeiert werden konnte. Der Festumzug wurde von unserer Fahnenbraut Kathi Ehrhardt (Schindler) angeführt.
1975 feierte die Sängerabteilung des RC 04 ihr 50-jähriges Bestehen. Höhepunkte dieses Festes waren am Freitag der Festkommers, am Samstag ein großer Bunter Abend und am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst und ein Frühschoppen mit anschließendem Festumzug. Die Verpflichtungen gegenüber dem Sängerbund wurden seit Gründung der Sängerabteilung immer ernst genommen. Dabei ist besonders der Besuch der Sängerfeste in Würzburg, Schweinfurt und Stuttgart zu erwähnen.
Ein fester Bestandteil unseres kulturellen Lebens ist die von unserem langjährigen Chorleiter Hans Pickel und unserem Ehrenvorstand Paul Zitzmann im Jahr 1983 eingeführte Serenade. Diese wird zurzeit im jährlichen Wechsel im Innenhof der St. Martin/- St. Oswaldkirche von den örtlichen Chören abgehalten.
Vom 19. bis 21. Mai 2000 feierte die Sängerabteilung des RC 04 ihr 75-jähriges Gründungsjubiläum. Im Mittelpunkt dieses Festes stand ein Festsingen. Zu diesem Festsingen konnten wir neben vielen befreundeten Vereinen auch drei Künstler aus Wladimir begrüßen: Die Solisten Natalja Kirpitschnikowa und Alexander Lemeschkin wurden auf dem Akkordeon von Nikolaj Nasarow begleitet.
Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben war sicherlich die 100-Jahrfeier im Mai 2004.
Im Mittelpunkt dieser Feier standen die Totenehrung am alten Friedhof und ein ökumenischer Festgottesdienst.
Seit dem 17. Mai 2009 ist der RC 04 Möhrendorf mit Sängerabteilung ein "eingetragener Verein" und trägt in seinem Namen nun das Kürzel "e.V.".
Die Vereinsregisternummer lautet 200383. Der vollständige neue und offizielle Name des Vereines ist seit diesem Datum:
Radfahrer-Club 04 Möhrendorf e.V.
… Fortsetzung folgt.